Am 19. September 1991 wurde in den Ötztaler Alpen, am Hauslabjoch, eine braune Gestalt entdeckt, die halb aus dem Eis ragte. Es stellte sich heraus, dass man es mit einer männlichen Eismumie aus der Jungsteinzeit zu tun hatte, die 5.300 Jahre nahezu unversehrt im Eis überstanden hatte. Der “Ötzi” startete seine zweite Karriere post mortem als “neolithischer Superstar”.
Der international ausgezeichnete Dokumentarfilmer Kurt Mündl wagte den Blick zurück in die Jungsteinzeit, einer bislang eher vernachlässigten Epoche der Menschheitsgeschichte, und hat einen Film über den Mann aus dem Eis fertiggestellt, in dem Ötzis letztes Lebensjahr nacherzählt wird. Diesem Film hat er jetzt ein “Buch zum Film” folgen lassen: Im Ablauf der Jahreszeiten erleben wir jungsteinzeitliche Ernte und Jagd, Schamanentum, die Bedrohung durch Wölfe, Bären und Naturkatastrophen, erfahren über die Herstellung von Klingen und Äxten und über das Kurieren von Hautkrankheiten durch Ameisen. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass Ötzis filmische Wiederkehr in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern entstand und die Darstellungen des Eismannes, seiner Lebens- und Sterbensumstände vor allem auf wissenschaftlichen Fakten beruhen. So wurde im Kärntner Bodental als Drehort ein jungsteinzeitliches Dorf rekonstruiert, eigens uralte Getreide- und Mohnsorten aus der Genbank angebaut, um die authentische Flora zu schaffen und alle Requisiten — Kostüme, Beile, Pfeile und Pfeilspitzen — exakt den Fundstücken vom Similaungletscher (Ötzis Fundort) nachgebaut.